Die Kunst der Preisgestaltung: Wie du deine Produkte optimal bewertest

23.06.2025

1. Die richtige Kalkulationsmethode wählen

Es gibt verschiedene Kalkulationsmethoden, die Restaurantbesitzern helfen können, den optimalen Preis für ihre Gerichte festzulegen. Die einfachste Methode ist die Aufschlagskalkulation, bei der der Einkaufspreis eines Produkts mit einem festen Multiplikator, beispielsweise 4, multipliziert wird. Diese Methode ist besonders einfach, berücksichtigt jedoch keine zusätzlichen Betriebskosten und ist daher eher für kleinere Betriebe oder eine grobe Einschätzung geeignet.

Für eine genauere und individuellere Preisgestaltung empfiehlt sich eine detaillierte Kalkulation, bei der neben dem Einkaufspreis auch andere Kostenfaktoren wie Warenpflege, Gemeinkosten, Personalkosten und der gewünschte Gewinn berücksichtigt werden. So wird der Preis für ein Gericht realistisch und fair kalkuliert, ohne wichtige Kosten zu vernachlässigen.

Ein Beispiel für eine detaillierte Kalkulation könnte folgendermaßen aussehen:

Einkaufspreis des Produkts + 40 % des EK für Warenpflege.

Hinzufügen von 30 % Gemeinkosten und Eigenkosten.

Eine Gewinnmarge von 20–40 %.

Der Netto-Verkaufspreis wird um 17–20 % Personalkosten erweitert.

Der Brutto-Gesamtpreis wird mit der Mehrwertsteuer von 19 % ergänzt.

Durch diese präzise Kalkulation erhältst du eine genaue Vorstellung davon, wie viel du für jedes Gericht verlangen solltest, um deine Kosten zu decken und dennoch profitabel zu bleiben.

2. Die wichtigsten Faktoren bei der Preisgestaltung

Um den optimalen Preis zu finden, sind verschiedene Faktoren entscheidend.

Die Wareneinsatzquote, also das Verhältnis des Wareneinsatzes zum Umsatz, ist ein wichtiger Indikator für die Rentabilität eines Gerichts. Eine niedrigere Wareneinsatzquote bedeutet in der Regel höhere Margen. Achte darauf, deine Produkte so zu bewerten, dass die Wareneinsatzquote deinen Gewinn nicht unnötig schmälert.

Neben dem Wareneinsatz spielen auch Personalkosten eine bedeutende Rolle. Diese sollten nicht nur die direkten Löhne und Gehälter umfassen, sondern auch die Sozialabgaben und Urlaubskosten. Achte darauf, diese Kosten in deiner Kalkulation zu berücksichtigen, um spätere Überraschungen zu vermeiden.

Auch Gemeinkosten wie Miete, Strom und sonstige Betriebsausgaben müssen auf die einzelnen Gerichte umgelegt werden. Ein realistisches Preismodell sollte diese Fixkosten angemessen berücksichtigen.

3. Strategien für eine faire und profitable Preisgestaltung

Für eine erfolgreiche Preisgestaltung ist es wichtig, verschiedene Strategien zu berücksichtigen, die sowohl den Profit maximieren als auch die Preis-Leistungs-Wahrnehmung bei deinen Gästen positiv beeinflussen.

Marktforschung ist ein wichtiger Schritt: Analysiere die Preise der Konkurrenz und erkenne, welche Zahlungsbereitschaft deine Zielgruppe hat. Auf dieser Basis kannst du deine Preise so anpassen, dass sie wettbewerbsfähig bleiben, ohne deine Rentabilität zu gefährden.

Psychologische Preisgestaltung spielt ebenfalls eine große Rolle. Viele Gäste empfinden Preise wie 9,99 € als günstiger, obwohl der Unterschied zu 10,00 € nur minimal ist. Solche kleinen Preisstrategien können helfen, das Kundenverhalten positiv zu beeinflussen.

Dynamische Preisgestaltung, bei der Preise je nach Angebot und Nachfrage angepasst werden, kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, deine Restaurantpreise zu optimieren. Diese Methode erfordert allerdings eine genaue Planung und den Einsatz geeigneter Technologien, um nicht den Eindruck von Ungleichbehandlung zu erwecken.

4. Konsistenz und Flexibilität in der Preisgestaltung

Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Preisstrategie ist Konsistenz. Deine Preise sollten in allen Bereichen deines Restaurants einheitlich und nachvollziehbar sein. Deine Gäste sollten sich sicher sein, dass sie für das, was sie bekommen, einen fairen Preis zahlen. Das bedeutet, dass du deine Preise nicht willkürlich anpassen solltest, sondern stets eine logische und nachvollziehbare Begründung für Preisänderungen haben musst.

Auf der anderen Seite ist Flexibilität ebenfalls wichtig. Der Markt und die Bedürfnisse deiner Gäste können sich ändern, daher sollte deine Preisstrategie anpassbar sein, ohne dabei die Grundprinzipien der Kalkulation zu vernachlässigen.

Die Kunst der Preisgestaltung erfordert eine Mischung aus strategischem Denken und präziser Kalkulation. Durch die Auswahl der richtigen Kalkulationsmethoden, die Berücksichtigung aller relevanten Kostenfaktoren und die Anwendung von Preisstrategien, die sowohl den Profit steigern als auch den Kundenwert berücksichtigen, kannst du dein Restaurant auf lange Sicht erfolgreich führen. Letztlich geht es darum, die richtige Balance zwischen fairer Preisgestaltung und maximaler Rentabilität zu finden – für dich und deine Gäste.